So reisen Sportanlässe live ins Wohnzimmer

Damit Fussballfans zuhause die Bilder aus der Raffeisen Super League in HD empfangen, vernetzen wir Stadion und TV-Studio mit einer ultraschnellen 1-Gigabitverbindung.

Im Gespräch mit Stefan Leuthold, Projektleiter Business Development bei Swisscom Broadcast.

Wie werden Ton und Bilder aus dem Fussballstadion ins Studio transportiert?
Stefan Leuthold: Es gibt zwei Möglichkeiten: per Glasfaser oder Satellit. Wir betreiben mit unserem Service Broadcast Highway Video ein eigenes Glasfasernetz für die Stadien der Raiffeisen Super League und die Eishockeyarenen der National League A. Ein permanenter Anschluss vor Ort wird ausschliesslich für die Liveübertragung genutzt, da die Datenraten für HD-Übertragungen sehr hoch sind.

Ein fixer Anschluss lohnt sich aber nicht an jedem Event-Standort – die live gezeigten Partien der Schweizer Challenge League oder Handballspiele werden daher per Satellit übertragen. Und auch Spiele aus dem Ausland empfangen wir meist ab Satellit, über unseren Service Broadcast Highway Sat.

Wer sind Ihre Kunden?
Vor allem Teleclub. Wir transportieren alle Inhalte, die für eine Sportproduktion nötig sind, vom Event in die TV-Studios von Teleclub. Ein weiterer Kunde ist die Bundeskanzlei für die Übertragung der Medienkonferenzen des Bundesrats.

Wie genau reisen die TV-Signale per Glasfaser ins Studio?
Ein TV-Produktionsteam richtet sich mit Kameras und Produktionswagen vor Ort ein und nimmt den Event auf. Die Kabel mit den Signalen ab Produktionswagen werden an unserem Anschlusspunkt dann einfach eingesteckt, ganz unspektakulär. Wir kümmern uns um Encoding, Übernahme der Bild- und Tondaten auf das Netz und Transport zum Kunden.

Was ist anders bei der Übertragung per Satellit?
Ein Match wird einige Tage im Voraus bei uns bestellt. Den Uplink zum Satelliten übernehmen unsere Partner vor Ort. Wir erhalten dann die Parameter zum Downlink, empfangen die Satellitensignale auf grossen Parabolantennen in unserer Downlink-Station in Olten und leiten die entschlüsselten Inhalte an unseren Kunden weiter.

Wie stellen Sie einen so spontanen Service sicher?
Flexibilität gehört bei uns zum Alltag. Mit unserem Network Management Center bieten wir 7x24 Stunden Service. Für jeden Match gibt es ein visuelles Monitoring. Bei Verbindungen über Satellit stehen wir mit den meist internationalen Partnern in engem Kontakt.

Gibt es Herausforderungen?
Natürlich. Es ist nicht einfach eine Verfügbarkeit von quasi 100 Prozent bei top Qualität sicherzustellen. Wir spüren auch die Verantwortung den Zuschauern gegenüber, die sich den Match ihres Clubs im Fernsehen ansehen möchten. Höchste Zuverlässigkeit ist gefordert. Darum ist es auch so wichtig, dass unser Netz permanent überwacht und redundant gesichert wird. Und Innovation ist ein wichtiges Thema. Hier setzen oft Endgeräte den Trend. 

Können Sie ein Beispiel geben?
Der HD-Fernseher im Wohnzimmer fordert die Ausrüstung in der ganzen Produktionskette, von den HD-Kameras im Stadion bis zu den Arbeitsplätzen im Studio. Und es braucht leistungsstarke Netze, über die HD-Signale transportiert werden. Bald schon wird HD von UltraHD (UHD oder 4K) abgelöst, und der Nachfolger von UHD ist auch schon in Sicht. Alles ist verkettet.

Ihr Produkt heisst Broadcast Highway. Was steckt dahinter?
In unserem Geschäft geht es um freie Fahrt auf dem Datenhighway, mit hoher Geschwindigkeit und ohne Stau. Und es geht um Flexibilität, die unseren Kunden sehr wichtig ist.

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